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Pressemitteilung

Corona & Co: Falschmeldungen erkennen und richtig handeln  

Große Verunsicherung der Bevölkerung durch Falschmeldungen: Dr. Michael Littger rät zu Besonnenheit im Umgang mit Quellen.

Berlin, 16.03.2020 – Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 hat innerhalb kürzester Zeit den Alltag der meisten Menschen drastisch beeinflusst. Große Verunsicherung ist die Folge. Bewusst und unbewusst gestreute Falschmeldungen verbreiten sich schneller als das Virus selbst.

So kursieren mehrere Kettenbriefe in Messenger-Diensten wie WhatsApp und Telegram. Der Inhalt: Vermeintliche Insider-Informationen zu Maßnahmen der Regierung oder Tipps eines Arztes, wie man das Corona-Virus erkennen kann.

Supermarktschließungen und Medikamentenkrise: Wie sich Falschmeldungen verbreiten

„Erfolgreiche“ Falschmeldungen machen sich gleich mehrere Komponenten der aktuellen Situation zunutze: Sie profitieren vom gesteigerten Informationsbedürfnis der Menschen, sprechen Emotionen und Ängste an und sind so aufgebaut, dass sie nicht völlig abwegig erscheinen.

So werden die falschen Informationen über Supermarktschließungen und die Auswirkungen von Ibuprofen bei Corona-Patienten weiterverbreitet, obwohl konkrete Informationen fehlen und die Zusammenhänge nicht schlüssig sind.

Gegen Falschnachrichten: Mit Verstand lesen, schauen und hören

„Ganz wichtig, Menschenverstand einschalten“, so Dr. Michael Littger vom Verein Deutschland sicher im Netz, „Gerade bei vermeintlich exklusiven Meldungen, die nur über soziale Netzwerke, Nischenportale oder SMS verbreitet werden, ist Vorsicht geboten. Wenn die Herkunft der Meldung außerdem diffus bleibt, spricht vieles für einen Hoax, also eine Falschnachricht. Verbraucher sollten derartige Meldungen nicht weiterverbreiten. Echte Meldungen werden hingegen meist von seriösen Nachrichtenportalen aufgegriffen, mit einem klaren Hinweis auf ihre Herkunft.“

Eine Falschmeldung, das kann auch ein gefälschtes Bild oder eine private Sprachnachricht sein. Deshalb ist in allen Bereichen des digitalen Lebens Vorsicht geboten. Öffentliche Stellen können beim Umgang mit Falschmeldungen helfen. So erfasst das Robert Koch Institut (https://www.rki.de/) beispielsweise kontinuierlich die aktuelle Lage und das Risiko für die Bevölkerung. Auch die WHO (https://www.euro.who.int/de/home) und das zuständige Gesundheitsamt liefern seriöse Informationen.

Die nachfolgenden DsiN-Tipps zum Umgang mit Falschmeldungen helfen in der aktuellen Situation:

Falschmeldungen erkennen – Diese Kriterien weisen auf Unwahrheiten hin:

  • Informationen sind vage und unvollständig
    Oft fehlen bei Falschmeldungen wichtige Details wie Namen und Orte und es wird auf Formulierungen wie „ein Arzt“, „ein Onkel aus China“ oder „In einem Dorf in Italien“ ausgewichen.
  • Unklare Autorenschaft
    Ist die Neuigkeiten verbreitende Person bekannt oder tatsächlich als Expert*in zu einem Thema anzusehen? Wenn nicht, könnte es sich um eine absichtliche Falschmeldung handeln
  • Unbekannte Quellen
    Welche Quellen werden angeführt? Überprüfen Sie, welche Meldungen von dort sonst noch verbreitet werden.
  • Exklusive Quellen
    Wenn Behörden, Ministerien, Institute oder Leitmedien eine sehr brisante Meldung noch nicht aufgegriffen haben, dann könnte es daran liegen, dass sie schlichtweg falsch ist.
  • Zweifelhafte Echtheit von Zitaten
    Würde die zitierte Person solche Sachen wirklich in der Öffentlichkeit sagen? Würde sie es tatsächlich so formulieren? Wenn Ihnen eine Aussage äußerst seltsam vorkommt, dann ist sie womöglich aus dem Zusammenhang gerissen.
  • Veraltete Meldung
    Wenn eine Meldung über kein Datum verfügt oder sogar ein älteres Datum enthält, ist Vorsicht geboten.
  • Die Meldung ist einfach zu lustig
    Wer beim Lesen laut lachen muss, hat es mit großer Wahrscheinlichkeit mit einem satirischen Beitrag zu tun.
  • Unausgewogene, nicht objektive Meldungen
    Wenn ein Beitrag sehr einseitig wirkt und nicht alle Aspekte einer Geschichte beleuchtet, könnte es sich um die tendenziöse Arbeit von Lobbyisten handeln. Fragen Sie sich: Wer könnte von dieser Meldung profitieren.
  • Reißerische Schlagzeile
    Anhand einer Schlagzeile korrekt über eine komplexe Situation zu urteilen, ist bisher noch niemandem gelungen. Oft handelt es sich bei emotionalen und provokanten Überschriften um das so genannte „Clickbaiting“, bei dem Leser zum Klicken auf einen Link gebracht werden sollen, der dann aber die erwarteten Informationen gar nicht enthält.

Was tun, wenn ich eine Falschmeldung entdeckt oder einen Verdacht habe?

Wenn Sie glauben, eine Falschmeldung gefunden oder weitergeleitet bekommen zu haben, gehen Sie folgendermaßen vor:

  • Bekannte, vertrauenswürdige Quellen checken
    Konzentrieren Sie sich auf die Kanäle und Seiten, die allgemein als vertrauenswürdig bekannt sind.
  • Logisch denken
    Überprüfen Sie sich selbst: Wie emotional reagieren Sie auf das Thema und warum? Inwieweit deckt sich die Nachricht mit Ihrem bisherigen Kenntnisstand
  • Nicht weiterleiten
    Leiten Sie Meldungen von unklarem Wahrheitsgehalt nicht an Freunde und Bekannte weiter.
  • Leitmedien einschalten
    Teilen Sie Ihre Bedenken lieber mit den Redaktionen etablierter Medien, die die Echtheit überprüfen können.
  • Inhalte bei Plattformen melden
    Auch Facebook, Google und andere Dienste bieten die Möglichkeit, Inhalte zu melden. Machen Sie davon Gebrauch.
  • Betroffenen von Falschmeldungen helfen
    Machen Sie Personen und/oder Institutionen darauf aufmerksam, wenn sie Teil einer Falschmeldung sind. Die Universität Wien distanziert sich beispielsweise vom Mythos, ihre Mediziner hätten herausgefunden, dass Ibuprofen eine Corona-Lungenerkrankung verschlimmert. 

Weitere Informationen zum Umgang mit Falschmeldungen, besonders in den Sozialen Medien, finden Sie auf der Seite https://www.stopfake.org/de/.

Sie können die DsiN-Presseinfo „Falschmeldungen erkennen und richtig handeln“ hier herunterladen

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Auf sozialen Netzwerken wie Telegram, X, Facebook, Instagram und Co. kursieren zunehmend gezielte Falschinformationen aus dem pro-russischen Umfeld1. Diese Inhalte verbreiten sich oft rasend schnell – erst über russischsprachige Kanäle, dann über internationale Verschwörungsnetzwerke, schließlich auch im deutschsprachigen Raum. Ziel ist es, politische Debatten zu beeinflussen, Vertrauen in demokratische Institutionen sowie Personen zu untergraben und gesellschaftliche Spaltung zu fördern. Aktuelle Beispiele zeigen, wie raffiniert dabei vorgegangen wird: Eine gefälschte Webseite, die wie die offizielle Seite des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz aussieht, verbreitet Falschbehauptungen über angebliche (Geld-) Leistungen für Geflüchtete aus der Ukraine, beschlossen von der neuen Bundesregierung.2 Auch ein manipuliertes Video, in dem Bundeskanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron und der britische Premier Starmer angeblich bei einem Treffen der Drogenkonsum unterstellt wird, macht derzeit die Runde.2 Solche Desinformation knüpft meist an reale Inhalte an, vermischt sie mit Lügen und wirkt dadurch besonders glaubwürdig. Das Risiko: Wer Inhalte aus fragwürdigen Quellen nicht kritisch überprüft, läuft Gefahr, gezielte Manipulation für bare Münze zu nehmen und sie unbewusst weiterzuverbreiten. Solche Falschmeldungen wirken, weil sie echte Informationen imitieren, emotional aufladen und sich schnell verbreiten. Besonders vor Wahlen können sie das Vertrauen in demokratische Prozesse untergraben und die Meinungsbildung gezielt beeinflussen. SiBa empfiehlt:
  • Quelle und Inhalt prüfen: Stammt die Webseite wirklich von der genannten Person oder Institution?
  • Faktenchecks nutzen
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  • Wenn Personen im eigenen Umfeld Desinformation glauben oder weiterverbreiten: Ruhig und sachlich ins Gespräch gehen, seriöse Quellen zeigen
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Quellen: 1 Tagesschau: Bundesregierung warnt vor russischer Desinformation (07.02.2025)  2Correctiv: Angebliches Koks-Video und Fake-Webseite: Merz im Visier russischer Desinformation Wer kann mir helfen? ARD-Faktenfinder Mimikama-Faktencheck ZEBRA: Wo kann ich Falschnachrichten melden oder prüfen lassen? Wie schütze ich mich Bundesregierung: Was ist Desinformation? Wirtschaftsdienst: Digitale Medienmärkte: Was tun gegen Hassrede und Falschinformationen? BSI: Desinformation im Netz  
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Patchday: Schadcode Angriffe auf die Androidbetriebssysteme 13, 14 und 15

Das Android Maskottchen unter dem ein Feuer brennt
Über eine Sicherheitslücke ist es Angreifern gelungen, Schadsoftware auf die Betriebssysteme von Android 13, 14 und 15 einzuschleusen und sich dadurch höhere Nutzerrechte zu verschaffen. Im schlimmsten Fall können Angreifer erheblichen Schaden verursachen oder die Kontrolle über die betroffenen Geräte erlangen. Laut Google bewerten die Android-Entwickler eine bestimmte Sicherheitslücke in den Versionen 13 und 14 als besonders kritisch. Über diese Schwachstelle können Angreifer Schadsoftware auf ein Gerät bringen – ohne dass Nutzer:innen etwas tun oder spezielle Nutzerrechte freigeben. Aktuell wird die Lücke bereits für gezielte Angriffe ausgenutzt. Wie viele Geräte betroffen sind, ist bislang unklar. Google spricht von begrenzten Fällen. Das Unternehmen hat zwar im Rahmen ihrer regelmäßigen Sicherheitsupdates (Patchday) die Lücken geschlossen, allerdings sollten die Nutzer:innen schnellstmöglich prüfen, ob Updates verfügbar sind, und diese installieren. SiBa empfiehlt: prüfen Sie unter Einstellungen > Softwareupdates, ob ein Update bereitsteht. Installieren Sie umgehend die verfügbaren Aktualisierungen, am besten nach Veröffentlichung und bleiben Sie aufmerksam bei ungewöhnlichem Verhalten Ihres Geräts. Originalmeldung von heise.de  Wie schütze ich mich? Automatische Updates für iOS, Windows und Android einrichten • Digitalführerschein (DiFü) Datenschutz und mobile Sicherheit für dein Smartphone | Android Smartphone Einstellungen | Digitaler Engel Wer kann mir helfen? Android-Sicherheitsbulletin – Mai 2025  |  Android Open Source Project Android-Version prüfen und aktualisieren - Android-Hilfe Pflicht-Update von Google: Darum müsst ihr Android-Handys jetzt aktualisieren | NETZWELT

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