loader image

Pressemitteilung

DsiN-Sicherheitsindex 2021: 59 Prozent der Onliner bei Sicherheitsvorkehrungen nachlässig

DsiN für Verbraucher

Bereits im siebten Jahr untersucht die Verbraucherstudie von Deutschland sicher im Netz die digitale Sicherheitslage von Internetnutzenden in Deutschland und zeigt: Es gibt Nachholbedarfe bei digitaler Aufklärung.

Berlin, 17.06.2021 – Am Vormittag des DsiN-Jahreskongresses ist der DsiN-Sicherheitsindex 2021 zur digitalen Sicherheitslage von Verbraucher:innen in Deutschland erschienen. Die repräsentative Studie zeigt erhebliche Unterstützungsbedarfe bei zwei von drei Onlinern (63,7 Prozent). 17 Prozent der Internetnutzenden verzichten bewusst auf Schutzvorkehrungen im Internet. 

Digitale Unbedarftheit bei fast jedem zweiten Onliner 

Fast Drei Fünftel (59 Prozent) aller Internetnutzenden gehen zu nachlässig mit Schutzvorkehrungen bei Online-Diensten um. Das zeigt der DsiN-Sicherheitsindex 2021, der heute von Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN) gemeinsam mit dem Bundesverbraucher-schutzministerium im Haus der Bundespressekonferenz vorgestellt wurde. „Insgesamt hat sich der Indexwert für das Sicherheitsverhalten um drei Punkte verschlechtert – er erreicht den niedrigsten Wert seit der Studienerhebung.“ erklärt Dr. Michael Littger, Geschäftsführer von DsiN. Nur jeder Zweite prüft die Zugriffsrechte seiner Apps (50 Prozent), nur jeder Dritte nutzt Passwortmanager (31 Prozent) und nur jeder vierte Onliner (27,1 Prozent) verschlüsselt die eigene Festplatte.  

Zudem hat sich die Wissens-Verhaltens-Schere bei Verbraucher:innen weiter vergrößert: Während das digitale Sicherheitswissen mit einem Indexwert von 90,1 Punkten einen neuen Höchstwert erreicht, lässt das Sicherheitsverhalten nach. „Wir sehen, dass das vorhandene Wissen zu selten in die Praxis umgesetzt wird. Hier müssen wir ansetzen und Menschen zum sicheren Handeln ermuntern“ erklärte Prof. Dr. Christian Kastrop, Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. 

Sicherheitsindex stagniert bei 62,7 Punkten auf mäßigem Niveau 

Positiv ist hingegen die Entwicklung bei den Sicherheitsvorfällen. Hier verzeichnet der Index einen leichten Rückgang und liegt nunmehr bei 35,1 Indexpunkten (Vorjahr: 36,8). Auch die Verunsicherung im Netz nimmt gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Punkte ab. „Trotz dieser Verbesserungen stagniert der Index bei 62,7 Punkten auf mäßigem Niveau. Das nachlassende Sicherheitsverhalten stellt damit ein wachsendes Sicherheitsrisiko dar“, so Littger weiter. Auch das Sicherheitsgefälle zwischen verschiedenen Nutzergruppen bereite Sorge: Die Sicherheitslage der Außenstehenden und Fatalisten liegt in diesem Jahr rund 20 Indexpunkte unter der Gruppe der Souveränen. Auch die Nutzergruppe der Gutgläubigen liegt 13 Punkte hinter den souveränen Nutzer:innen im Netz.  

„Immer mehr Menschen in Deutschland bewegen sich zu fahrlässig im Internet,“ erklärt der DsiN-Vorstandsvorsitzende Thomas Tschersich. Mit 42,9 Prozent ist die Gruppe der Gutläubigen in diesem Jahr um 8,0 Prozent angewachsen. „Gutgläubige wissen zwar in der Theorie eine Menge über Sicherheit, es führt aber zu keinem höheren Schutzniveau im Online-Verhalten. Die Diskrepanz zwischen Wissen und Verhalten ist in dieser Nutzergruppe besonders hoch.“ Zur Abhilfe wünschen sich fast zwei Drittel (64,4 Prozent) mehr Informationsangebote im Internet, mehr als die Hälfte (54,3 Prozent) offline. 51,9 Prozent wünschen sich mehr professionelle Ansprechpartner zum Thema IT-Sicherheit. Für eine deutliche Mehrheit von 62,8 Prozent sollten Informationen zudem verständlicher sein.  

Nachholbedürfnis der Aufklärungsarbeit über digitale Identitäten 

Ein insgesamt starkes Aufklärungsbedürfnis über alle Nutzergruppen zeigt sich beim diesjährigen Fokusthema des Index „Digitale Identität & Digitales Ich“: Ganze 38,7 Prozent aller Internetnutzenden in Deutschland haben sich mit diesem Thema noch gar nicht beschäftigt. Lediglich 3,0 Prozent haben sich bereits umfassender mit ihrer digitalen Identität befasst. „Der DsiN-Sicherheitsindex 2021 spricht eine klare Sprache: Es bedarf passender Aufklärungsmaßnahmen, um Verbraucher:innen in Deutschland im Umgang mit dem Digitalen Ich zu sensibilisieren,” so Serena Holm, Expertin bei DsiN-Mitglied SCHUFA Holding. „Das Thema wird künftig in allen Lebensbereichen an Bedeutung gewinnen, von Sozialen Netzwerken über Online-Banking bis zu Verwaltungsdienstleistungen.“ 

Drei-Punkte-Plan und neue Initiativen 

Als Reaktion auf die Ergebnisse der Studie stellte DsiN im Rahmen der Pressekonferenz einen Drei-Punkte-Plan zur digitalen Aufklärung vor. Im Fokus steht die stärkere Motivation zum sicheren Verhalten im Alltag. Sie erfordert den deutlichen Ausbau digitaler und analoger regionaler Präsenzen, um den Dialog mit den Menschen zu stärken. Alltagstaugliche Hilfsangebote für den Kompetenztransfer müssen vereinfacht werden und die Arbeitsteilung in der Aufklärungsarbeit stärker koordiniert werden, so der Verein. Dazu kündigte DsiN an, das Bundesnetzwerk Digitale Nachbarschaft durch die bayerische Landesinitiative „digital verein(t)“ zu erweitern. Sie startet bereits am 9. Juli unter Schirmherrschaft von Manuel Neuer. Die neue interaktive und browserbasierte Simon-App unterstützt im Alltag beim Erwerb von Digitalkompetenzen und ist ab dem 17. Juni kostenlos verfügbar unter simon-app.org. Zudem wird ab Januar 2022 der DsiN-Digitalführerschein eingeführt, der bundesweit den Erwerb und die Zertifizierung von Digitalkompetenzen ermöglicht. Die neuen Initiativen werden auf dem DsiN-Jahreskongress 2021 am Nachmittag des 17. Juni vorgestellt. 

Den vollständigen DsiN-Sicherheitsindex finden Sie hier.

Hier finden Sie Fotos von der Pressekonferenz sowie Grafiken aus dem Sicherheitsindex.

Pressemitteilung hier als PDF herunterladen.

 

Neueste Artikel

Alle sehen
Bild eines geöffnetes Laptops mit Nachrichtensprecher.
13.05.2025

Pro-russische Desinformation im Netz

Auf sozialen Netzwerken wie Telegram, X, Facebook, Instagram und Co. kursieren zunehmend gezielte Falschinformationen aus dem pro-russischen Umfeld1. Diese Inhalte verbreiten sich oft rasend schnell – erst über russischsprachige Kanäle, dann über internationale Verschwörungsnetzwerke, schließlich auch im deutschsprachigen Raum. Ziel ist es, politische Debatten zu beeinflussen, Vertrauen in demokratische Institutionen sowie Personen zu untergraben und gesellschaftliche Spaltung zu fördern. Aktuelle Beispiele zeigen, wie raffiniert dabei vorgegangen wird: Eine gefälschte Webseite, die wie die offizielle Seite des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz aussieht, verbreitet Falschbehauptungen über angebliche (Geld-) Leistungen für Geflüchtete aus der Ukraine, beschlossen von der neuen Bundesregierung.2 Auch ein manipuliertes Video, in dem Bundeskanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron und der britische Premier Starmer angeblich bei einem Treffen der Drogenkonsum unterstellt wird, macht derzeit die Runde.2 Solche Desinformation knüpft meist an reale Inhalte an, vermischt sie mit Lügen und wirkt dadurch besonders glaubwürdig. Das Risiko: Wer Inhalte aus fragwürdigen Quellen nicht kritisch überprüft, läuft Gefahr, gezielte Manipulation für bare Münze zu nehmen und sie unbewusst weiterzuverbreiten. Solche Falschmeldungen wirken, weil sie echte Informationen imitieren, emotional aufladen und sich schnell verbreiten. Besonders vor Wahlen können sie das Vertrauen in demokratische Prozesse untergraben und die Meinungsbildung gezielt beeinflussen. SiBa empfiehlt:
  • Quelle und Inhalt prüfen: Stammt die Webseite wirklich von der genannten Person oder Institution?
  • Faktenchecks nutzen
  • Falschinformationen auf Plattformen wie X, Facebook oder YouTube aktiv melden
  • Wenn Personen im eigenen Umfeld Desinformation glauben oder weiterverbreiten: Ruhig und sachlich ins Gespräch gehen, seriöse Quellen zeigen
  • Verdächtige Inhalte nicht weiterleiten oder teilen
Quellen: 1 Tagesschau: Bundesregierung warnt vor russischer Desinformation (07.02.2025)  2Correctiv: Angebliches Koks-Video und Fake-Webseite: Merz im Visier russischer Desinformation Wer kann mir helfen? ARD-Faktenfinder Mimikama-Faktencheck ZEBRA: Wo kann ich Falschnachrichten melden oder prüfen lassen? Wie schütze ich mich Bundesregierung: Was ist Desinformation? Wirtschaftsdienst: Digitale Medienmärkte: Was tun gegen Hassrede und Falschinformationen? BSI: Desinformation im Netz  
06.05.2025

Patchday: Schadcode Angriffe auf die Androidbetriebssysteme 13, 14 und 15

Das Android Maskottchen unter dem ein Feuer brennt
Über eine Sicherheitslücke ist es Angreifern gelungen, Schadsoftware auf die Betriebssysteme von Android 13, 14 und 15 einzuschleusen und sich dadurch höhere Nutzerrechte zu verschaffen. Im schlimmsten Fall können Angreifer erheblichen Schaden verursachen oder die Kontrolle über die betroffenen Geräte erlangen. Laut Google bewerten die Android-Entwickler eine bestimmte Sicherheitslücke in den Versionen 13 und 14 als besonders kritisch. Über diese Schwachstelle können Angreifer Schadsoftware auf ein Gerät bringen – ohne dass Nutzer:innen etwas tun oder spezielle Nutzerrechte freigeben. Aktuell wird die Lücke bereits für gezielte Angriffe ausgenutzt. Wie viele Geräte betroffen sind, ist bislang unklar. Google spricht von begrenzten Fällen. Das Unternehmen hat zwar im Rahmen ihrer regelmäßigen Sicherheitsupdates (Patchday) die Lücken geschlossen, allerdings sollten die Nutzer:innen schnellstmöglich prüfen, ob Updates verfügbar sind, und diese installieren. SiBa empfiehlt: prüfen Sie unter Einstellungen > Softwareupdates, ob ein Update bereitsteht. Installieren Sie umgehend die verfügbaren Aktualisierungen, am besten nach Veröffentlichung und bleiben Sie aufmerksam bei ungewöhnlichem Verhalten Ihres Geräts. Originalmeldung von heise.de  Wie schütze ich mich? Automatische Updates für iOS, Windows und Android einrichten • Digitalführerschein (DiFü) Datenschutz und mobile Sicherheit für dein Smartphone | Android Smartphone Einstellungen | Digitaler Engel Wer kann mir helfen? Android-Sicherheitsbulletin – Mai 2025  |  Android Open Source Project Android-Version prüfen und aktualisieren - Android-Hilfe Pflicht-Update von Google: Darum müsst ihr Android-Handys jetzt aktualisieren | NETZWELT

Kontaktieren Sie uns

Kontaktieren Sie uns für
Ihre Anfrage gerne unter:

(0) 30 767581-500

Presseanfragen richten
Sie bitte an:

(0) 30 767581-514

Postanschrift

Deutschland sicher im Netz e.V.
Albrechtstraße 10c 10117 Berlin