Seit dem Start der Corona-Warn-App im Juni 2020 haben sich Millionen Menschen die Anwendung heruntergeladen. Sie soll Nutzer:innen warnen, wenn Sie Kontakt mit einer nachweislich infizierten Person hatten.
Wie die Corona-Warn-App funktioniert
Konkret liegt der Corona-Warn-App in Deutschland die Contact-Tracing-Methode zu Grunde. Unter dem Einsatz der Nahfunktechnik Bluetooth Low Energy-Technologie, einer energiesparenden Variante von Bluetooth, werden pseudonymisierte ID-Codes ausgetauscht, die bei einer nachweislich infizierten Person potenzielle Kontaktpersonen ermitteln. So kann über ein mögliches Infektionsrisiko informiert werden. Die App speichert hierfür zunächst sogenannte Kurzzeit-Identifikationsnummern der Geräte, die sich für eine bestimmte Zeit in ihrer Nähe aufgehalten haben. Einmal täglich ruft die Anwendung dann die Identifikationsnummern kürzlich positiv getesteter Personen ab und vergleicht sie mit jenen, die gespeichert wurden. Im Falle einer Übereinstimmung erfolgt eine Benachrichtigung bzw. Warnung mit Hinweis auf den Tag des Kontakts.
Zu betonen ist, dass die angewandte Bluetooth-Technologie kein Diagnose-Werkzeug ist. Ziel der Warn-App ist es, dazu beizutragen, das eigene Risiko besser einzuschätzen und ggf. Vorsichts- und Schutzmaßnahmen zu treffen, um Infektionsketten besser durchbrechen zu können.
Vorteile der Corona-Warn-App
Nutzer:innen der App haben den Vorteil, dass sie einfacher und besser über ein mögliches Infektionsrisiko informiert werden können. So werden auch Kontakte mit Unbekannten, z. B. während einer Zugfahrt oder beim längeren Aufenthalt in Geschäften, beim Abgleich der IDs einbezogen.
Des Weiteren können Nutzer:innen ihr PCR-Testergebnis einsehen und ein Kontakttagebuch führen. Seit kurzem gibt es auch die Möglichkeit, an öffentlichen Orten "einzuchecken". Mit der Version 2.1. der App ist es zudem möglich, Schnelltestergebnisse mitzuteilen und im Kontakt-Tagebuch für bis zu 48 Stunden zu speichern. Dafür scannen Nutzer:innen in ausgewiesenenTest-Zentren ein QR-Code eingescannt. Das Ergebnis wird an die App übermittelt und kann dann z. B. in Geschäften oder bei einem Friseurbesuch vorgelegt werden.
Welche weiteren Updates geplant sind, erfahren Sie jederzeit in unserem DsiN-Blog zur Corona-Warn-App.
Sicherheit der Corona-Warn-App
Zu den meistdiskutierten Themen in Verbindung mit der App gehören der Datenschutz sowie Datensicherheit. Die Entwickler der Corona-Warn-App versichern, dass die App mit dem europäischen Datenschutzrecht in Einklang steht. Die Daten, die beim Tracing dezentral auf dem Handy gespeichert werden, werden nach zwei Wochen wieder gelöscht. Bewegungsdaten werden nicht erhoben. Die dezentrale Speicherung sorgt zudem für höhere Datensicherheit. Diese werden dabei nur auf den jeweiligen Geräten und nicht auf zentralen Servern abgelegt. Seinen Status auf „infiziert“ stellen, kann jemand in der App nur mit einem entsprechenden Code von den Gesundheitsbehörden. So wird einem Missbrauch entgegengewirkt.
Schwächen der App
Neben den Vorteilen, die die Corona-Warn-App bietet, birgt sie auch einige Schwächen. So kann Bluetooth keinen Unterschied bei der Qualität des Kontakts machen oder Faktoren wie das Tragen eines Mundschutzes berücksichtigen. Ein potenzieller Fehlalarm ist deshalb nicht auszuschließen.
Aus technischer Perspektive ist zu bedenken, dass bei einer Datenübertragung über Bluetooth eine Schnittstelle geöffnet wird. Diese könnten sich Hacker zu Nutze machen und z. B. Malware an aktive, sichtbare Geräte senden. Smartphone-Nutzer:innen, die die App nutzen, könnten außerdem einen höheren Akkuverbrauch verzeichnen.
Wichtig ist abschließend zu betonen, dass die App nicht die persönliche Achtsamkeit im Umgang mit dem Virus im Alltag ersetzt. Sie ist eine sinnvolle digitale Ergänzung in dieser außergewöhnlichen Situation, schützt aber nicht vor Covid-19.