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Pressemitteilung

DsiN-Jahreskongress richtet den Fokus auf den Kampf gegen Desinformation

DsiN für Verbraucher

Berlin – 14.06.2023 Der neue Sicherheitsindex, den Deutschland sicher im Netz (DsiN) mit dem Bundesverbraucherschutzministerium am Mittwoch in Berlin vorgestellt hat, spricht eine klare Sprache: 20 Prozent mehr Cyberangriffe haben Bürgerinnen und Bürger in den vergangenen Monaten erlebt. Es geht um Phishing-Angriffe, Betrug bei Online-Einkäufen bis hin zu Manipulation der digitalen Heimvernetzung. Im Fokus der Studie stehen in diesem Jahr aber Erfahrungen in Sozialen Medien und Onlinekommunikation. Die Hälfte aller schlechten Erfahrungen gründen auf Desinformationen im Netz (50,8 Prozent), gefolgt von Cybermobbing und Herabwürdigungen (35,2 Prozent).  

Forderung nach Stärkung der digitalen Kompetenzförderung 

Bundesministerin Nancy Faeser sprach sich als DsiN-Schirmherrin in ihrem Grußwort

zum Jahreskongress für eine deutliche Stärkung der digitalen Aufklärungsarbeit in der Breite der Gesellschaft aus: „Je mehr Menschen sich mit Cybersicherheit beschäftigen, desto mehr selbstbestimmte digitale Teilhabe gibt es.“ Dass es dabei vor allem um eine Stärkung der digitalen Kompetenzförderung gehen muss, betonte DsiN-Vorstandsvorsitzender Thomas Tschersich: „Cyberresilienz braucht Digitalkompetenz, im privaten Umfeld sowie für unternehmerische Entscheidungen.“ Sie gehöre zu den zentralen Herausforderungen, um Sicherheit und Vertrauen in Zeiten wachsender Bedrohungslage sowie Desinformation und Hetze zu stärken, so Tschersich. 

Bedeutung von Transfernetzwerken und öffentlicher Förderung 

Um eine „Zeitenwende“ für mehr digitale Basiskompetenzen wirklich zu erreichen, verwies Dr. Robert Reinermann, Vorsitzender der VdS Schadenverhütung und Mitglied im DsiN-Vorstand, auf bereits vorhandene Lösungskompetenzen in Deutschland. Wirtschaft und Zivilgesellschaft hätten mit Unterstützung der Bundesregierung bereits frühzeitig in Strukturen der nonformalen Fortbildung und Kompetenzförderung investiert. Beispiele dafür seien die Initiativen „Digitale Nachbarschaft“ und „Bottom-Up für Berufsschulen“, so Reinermann. Hier müsse gewährleistet werden, dass solche Transfernetzwerke nachhaltig gestärkt und in den Sicherheitsstrategien von Bund und Ländern verankert werden. 

In ihrem Statement zum Fachpanel über Desinformation beschrieb Marie-Agnes Strack-Zimmermann, dass sie täglich rund 250 Taten zur Anzeige bringe. Aus Sicht der Politikerin übersteigen Angriffe, denen Personen des öffentlichen Lebens schon heute im Netz ausgesetzt seien, schon heute ein demokratiegefährdendes Ausmaß. Dass die Herausforderung durch Fake News und Verleumdungen mit der Verbreitung von Künstlicher Intelligenz an Schärfe zunehmen, waren sich die Teilnehmenden des Fachpanel einig. Notwendig seien klare Vorgaben auch auf europäischer Ebene, wo der Digital Service Act eine Chance böte, sowie lebenslange Kompetenzförderung.

Chancen der KI im Kampf gegen Cyberangriffe? 

Mit dem Einzug von Künstlicher Intelligenz sind aber auch Chancen verbunden, die im Kampf gegen Cyberangriffe und Bedrohungen an Bedeutung gewinnen. Sie müssten künftig stärker in Betracht gezogen werden, so die Botschaft des Kongresspanels #KI mit Vertretern des Bundesinnenministeriums, dem Einstein Center, Google Deutschland und DsiN-Digitalführerschein, das mit einem Impuls von Ayad Al-Ani eröffnet wurde. Einerseits gehe es dabei um wirksamere Strafverfolgung und -vermeidung sowie die Erkennung von rechtswidrigen Inhalten im Netz. Andererseits erforderten die neuen Möglichkeiten der KI neben den Debatten um rechtliche und ethische Grenzen zusätzliche Aufklärungsarbeit, um die Entwicklung zu erklären und für Bürgerinnen und Bürger nachvollziehbar zu machen. 

Nachholbedarf auch in Betrieben und Ausbildung 

Erheblichen Nachholbedarf in puncto digitaler Kompetenzförderung machten die Teilnehmer des Fachpanels #IT-Sicherheit auch in kleineren Betrieben sowie der Berufsausbildung aus. Fast die Hälfte aller Unternehmen (44 Prozent) verzichteten laut des aktuellen DsiN-Praxisreports auf jede Art der Kompetenzförderung, wobei auch weitergehende Maßnahmen der Prävention und Abwehr von Sicherheitsangriffen längst nicht ausreichend etabliert seien. Ursächlich seien fehlende Ressourcen in den Betrieben und Berufsschulen für Fortbildung- und Ausbildungsangebote, sowie auch Nachholbedarf in der zielgruppengerechten Bündelung von vorhandenen Angeboten. Aus dem Bundeswirtschaftsministerium verwies Abteilungsleiterin Frau Dr. Brönstrup auf die Initiative TISiM – Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand, die ab dem Sommer mit zusätzlichem Fokus auf junge Unternehmen sowie Angriffserkennung neu aufgestellt würde. 

Dr. Christiane Rohleder, Staatssekretärin im Bundesverbraucherschutzministerium, bekräftigte die Bedeutung digitaler Kompetenzen in der Breite der Gesellschaft, um Cyberresilienz für mehr Sicherheit und ein demokratisches Miteinander zu fördern. Sie betonte, dass hier sowohl der Staat, Unternehmen als auch die Nutzenden gleichermaßen gefordert seien.  Auch der Vorsitzende des Brandenburgischen Berufsschullehrerverbandes, Thomas Pehle bekräftige den Zusammenhang von IT-Sicherheit und Bildungsarbeit: „Wir müssen zeigen, welchen wichtigen Beitrag Initiativen wie Bottom Up für Berufsschulen und mIT Sicherheit schon heute leisten, aber auch, welche zusätzlichen Anreize erforderlich sind, um diese Initiative nachhaltig aufzustellen.“ 

Angebote für alle Alters- und Berufsgruppen 

Für den Innenpolitiker Manuel Höferlin gelten die Anforderungen der Kompetenzförderung für alle Bevölkerungsteile und Berufsgruppen – auch Politiker: innen. „Politiker, auch ehrenamtliche, stehen immer wieder im Fokus von Cyberangriffen und Doxxing. Mit Initiativen wie PolisiN – Politiker:innen sicher im Netz ist es schon heute möglich, IT-Sicherheit im politischen Alltag vorzuleben und Desinformationskampagnen entgegenzuwirken, um Vorbild für andere zu sein“. Hier müsse man ansetzen, so Höferlin, denn Cybersicherheit ist und bleibe die Achillesferse der modernen Informationsgesellschaft. 

Als Vorbild für den souveränen Umgang mit Fakes und Desinformationen wurden am Abend des DsiN-Jahreskongress die Gewinner des Jugendwettbewerbs myDigitalWorld ausgezeichnet. Der Bundespreis stand in diesem Jahr unter dem Leitthema „Facts against Fakes“. Die Gewinner wurden eingeladen, sich im Jugendrat der Medienanstalt Berlin Brandenburg zu bewerben und engagieren. Ein Beispiel, wie Schutz und Sicherheit gegen Desinformation durch gemeinsames Engagement gelingen kann. 

Bilder zum DsiN-Jahreskongress 2023 im Hotel Oderberger finden Sie hier

Über Deutschland sicher im Netz e.V.
Der gemeinnützige Verein DsiN wurde 2006 im Rahmen des 1. Nationalen IT-Gipfels (heute: DigitalGipfel) der Bundesregierung gegründet. Als Ansprechpartner für Verbraucher:innen und kleinere Unternehmen befähigt der Verein durch konkrete Hilfestellungen zum sicheren Umgang mit digitalen Diensten. DsiN ist Partner von Vereinen sowie auch der Wirtschaft, Politik und Wissenschaft unter Schirmherrschaft der Bundesministerin des Innern und für Heimat. www.sicher-im-netz.de

Über den DsiN-Jahreskongress 
Zum Kongress laden die Mitglieder und Partner von Deutschland sicher im Netz e.V. zum Austausch mit Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ein. Auf dem DsiN-Jahreskongress werden aktuelle Herausforderungen und Strategien und Maßnahmen zur digitalen Kompetenzvermittlung und Teilhabe für Schutz, Sicherheit und Vertrauen diskutiert. Auf den Ausstellungsflächen des Kongresses werden Projekte von DsiN und seinen Partnern präsentiert und Initiativen für private und berufliche Hilfestellungen gezeigt.   

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21.03.2025

Digitale Kompetenzen und Verbraucherschutz in den Koalitionsvertrag 

Der Verein und die Geschäftsführenden Isabelle Rosière und Joachim Schulte empfehlen:

„Die Digital- und Cybersicherheitsstrategie der Bundesregierung sollte die nachhaltige Förderung zivilgesellschaftlicher Akteure wie Deutschland sicher im Netz e.V. vorsehen, bei denen gezielt und produktneutral digitale Kompetenzen vermittelt werden und somit der digitale Verbraucherschutz gestärkt wird.

Im Einzelnen empfiehlt der Verein:

Systematische Vermittlung digitaler Kompetenzen: Die gezielte Förderung digitaler Kompetenzen sollte ein fester Bestandteil der Cyber- und Sicherheitsstrategie der Bundesregierung werden.

Stärkung bewährter und vertrauenswürdiger Akteure: Projekte wie der DsiN-Digitalführerschein, der Digitale Engel und der Digital-Kompass bieten niedrigschwellige und praxisnahe Angebote zur Stärkung digitaler Sicherheit und Teilhabe. Diese Ansätze sollten gezielt gefördert und weiterentwickelt werden.

Unterstützung von Engagierten in Politik und Ehrenamt: Angebote wie Politiker:innen sicher im Netz, die Digitale Nachbarschaft, sowie digital verein(t) bieten wichtige Schulungen für den sicheren Umgang mit digitalen Werkzeugen und den Schutz vor Desinformation. Dies sind zentrale Bausteine für die gesellschaftliche Resilienz.

Cybersicherheit für Verbraucher:innen und KMU: Gerade kleine und mittlere Unternehmen sowie Verbraucher:innen benötigen gezielte Unterstützung bei der Bewältigung digitaler Herausforderungen. Unser neuer FiTNIS2-Navigator bietet hier einen wichtigen Ansatz zur Sensibilisierung und zur Einhaltung der NIS-2-Richtlinie.

Das vollständige Positionspapier kann hier heruntergeladen werden: 

DsiN-Positionspapier_Digitaler Verbraucherschutz 

Pressekontakt:

Denis Schröder (er/ihn)

Pressesprecher 
+49 (0) 30 767581-511 | presse@sicher-im-netz.de

Illustration eines Laptops mit drei Dateisymbolen für verschiedene Dateiformate: DOC, XLS und PDF. Die Symbole haben unterschiedliche Farben (blau für DOC, grün für XLS und rot für PDF)
19.03.2025

FBI warnt: Vorsicht vor betrügerischen Online-Dateikonvertern

Online-Dateikonverter sind praktische Tools, um Dateien schnell und einfach von einem Format in ein anderes zu konvertieren. Doch eine aktuelle Untersuchung des FBI warnt vor betrügerischen Anbietern, die beim konvertieren Schadsoftware in die Dateien einschleusen. Die Konvertierung erfolgt scheinbar problemlos, doch beim Herunterladen des umgewandelten Dokuments oder Bildes wird unbemerkt Schadsoftware eingeschleust. Sobald die Malware aktiviert ist, spioniert sie heimlich persönliche Informationen, Login-Daten sowie Finanz- und Bankinformationen aus. Auch Konvertierungsprogramme, die als vermeintlich harmlose Downloads und Browsererweiterungen angeboten werden, enthielten laut den Ergebnissen manchmal Trojaner.  Einige Antivirenprogramme können die Schadsoftware erkennen und Alarm schlagen. Allerdings können neuartige Bedrohungen zunächst unentdeckt bleiben.  Laut Sicherheitsforschenden von Malwarebytes sind unter anderem die folgenden Domains betroffen: 
  • imageconvertors[.]com 
  • convertitoremp3[.]it 
  • convertisseurs-pdf[.]com 
  • convertscloud[.]com 
  • convertix-api[.]xyz 
  • convertallfiles[.]com  
  • freejpgtopdfconverter[.]com 
  • primeconvertapp[.]com  
  • 9convert[.]com  
  • convertpro[.]org
SiBa empfiehlt: Seien Sie vorsichtig bei der Nutzung von Online-Dateikonvertern. Vermeiden Sie es, Programme von unbekannten oder unseriösen Anbietern herunterzuladen, insbesondere die oben genannten Domains. Nutzen Sie stattdessen bekannte und vertrauenswürdige Konverter-Tools, die von etablierten Anbietern stammen und auf deren offiziellen Websites erhältlich sind. Informieren Sie sich auch auf Ratgeberseiten und Foren, um Empfehlungen und Erfahrungen von anderen Nutzern zu lesen, bevor Sie ein Tool herunterladen.  Achten Sie darauf, dass Ihr Virenscanner stets aktuell ist, um auch neu auftretende Bedrohungen schnell zu erkennen. Falls Sie ein unsicheres Tool heruntergeladen haben, deinstallieren Sie es sofort und führen Sie eine vollständige Systemüberprüfung durch, um mögliche Schäden zu beheben. Originalartikel auf heise.de Beitrag des FBI Ergebnisse von Malwarebytes Wie schütze ich mich:   BSI: Malware Malwarebytes: Was ist Malware? Definition, Arten und Schutz von Malware.  Wer kann mir helfen:  DiFü-News: Trojaner erkennen und beseitigen DiFü-Lernzentrale: Gefahrenschutz  

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