In mehreren Erweiterungen für Visual Studio Code wurde eine neue Schadsoftware namens GlassWorm entdeckt. Besonders tückisch: Die betroffenen Erweiterungen waren zunächst völlig unauffällig und wurden von vielen Entwickler:innen ganz normal genutzt. Erst über spätere Updates wurde schädlicher Code eingeschleust. Auf diese Weise konnten Angreifende Schadsoftware direkt über offizielle Kanäle verbreiten, was vielen Nutzer:innen gar nicht auffällt.
GlassWorm nutzt gestohlene Zugangsdaten von Entwickler:innen, etwa von Plattformen wie npm oder GitHub, um eigene bösartige Pakete zu veröffentlichen und legitime Projekte zu verändern. Nach der Infektion durchsucht die Schadsoftware den Computer gezielt nach sensiblen Informationen, darunter auch Zugangsdaten zu Kryptowährungs-Wallets.
Im Hintergrund arbeitet ein sogenannter Remote-Access-Trojaner (RAT). Er verschleiert seinen Code und macht den Rechner zu einem sogenannten SOCKS-Proxy. Dadurch können Angreifende unbemerkt auf interne Netzwerke zugreifen und den Datenverkehr überwachen. Weil sich GlassWorm innerhalb regulärer Erweiterungsprozesse verbirgt, wird die Schadsoftware von klassischen Sicherheitslösungen nur schwer erkannt und stellt somit ein ernstes Risiko für Entwicklungsumgebungen und Unternehmensnetzwerke dar.
SiBa empfiehlt:
• Entfernen oder deaktivieren Sie umgehend kürzlich aktualisierte oder ungewöhnliche VS Code-Extensions und prüfen Sie Versionsänderungen der Extensions.
• Rotieren Sie alle Entwickler-Zugangsdaten (npm/GitHub/Open-VSX/Credentials) und prüfen Sie auf unautorisierte Veröffentlichungen oder Commits.
• Überwachen Sie Netzwerkverkehr auf ungewöhnliche SOCKS-Proxy-Verbindungen und führen Sie forensische Überprüfungen kompromittierter Entwicklungsrechner durch.
• Beschränken Sie Erweiterungen in Unternehmensumgebungen auf einen whitelisting-basierten Katalog und setzen Sie Mehrfaktor-Authentifizierung für alle Entwicklerkonten durch.
Wer kann mir helfen?
BSI – Vorfall – Unternehmen
GitHub – Security
Wie schütze ich mich?
Microsoft Learn – Visual Studio-Erweiterbarkeit
Guide to Network Security Best Practices | Netwrix
DsiN – DiFü
Quelle der Meldung:
heise.de