loader image

Pressemitteilung

DsiN-Sicherheitsindex 2020: IT-Sicherheitsgefälle in Deutschland

Bereits im siebten Jahr untersucht die Verbraucherstudie von Deutschland sicher im Netz die digitale Sicherheitslage von Internetnutzenden in Deutschland und zeigt: Es gibt Nachholbedarfe bei digitaler Aufklärung.

Berlin, 25. Juni 2020 – Während sich die digitale Sicherheitslage für antreibende und bedachtsame Nutzer:innen weiter verbessert hat, werden digital außenstehende Nutzer:innen in puncto Online-Sicherheit weiter abgehängt. Das zeigt der DsiN-Sicherheitsindex 2020, der heute gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) von Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN) und dem Studienpartner KANTAR in Berlin vorgestellt wurde. Insgesamt hat sich die digitale Sicherheitslage für Verbraucher:innen in Deutschland in diesem Jahr leicht verbessert: Im Vergleich zum Vorjahr steigt der DsiN-Index 2020 um 0,5 Indexpunkte auf 62,8 Punkte an. Damit wächst der Wert im zweiten Jahr in Folge.

Indexwert 2020: Trotz Verunsicherung steigt der Index auf 62,8 Punkte

Trotz der verbesserten Sicherheitslage fühlen sich Verbraucher:innen in diesem Jahr nicht sicherer im Netz. Das Verunsicherungsgefühl steigt um 0,9 Punkte auf 29,6 Punkte an. Es erreicht damit seinen bisher höchsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2014. Die Zahl der Sicherheitsvorfälle geht hingegen bereits im zweiten Jahr in Folge deutlich zurück, nachdem dieser im Zeitraum 2016 – 2018 stark angestiegen war.

„Es gibt eine digitale Verunsicherung in Deutschland, die weiter zunimmt“ so Thomas Tschersich, DsiN-Vorstand und Chief Security Officer des DsiN-Mitglieds Deutsche Telekom. „Wir brauchen ein Gesamtpaket, das Vertrauen schafft. Es geht um nachhaltige Unterstützerstrukturen – bis in jedes Dorf.“

Tatsächlich verfügen Verbraucher:innen über ein so großes digitales Sicherheitswissen wie noch nie. Doch obwohl der Wert mit 89 Punkten einen neuen Höchststand erreicht, wenden Internetnutzende ihr Wissen noch immer zu selten an. Mit 51,2 Punkten (+0,2) beim Sicherheitsverhalten verzeichnen wir die größte Wissens-Verhaltens-Lücke seit Beginn der Studie.

Digitalisierung für alle Menschen in Deutschland gestalten

Rita Hagl-Kehl, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz erklärt: „Beim Umgang mit der Corona-Pandemie zeigt sich eindrücklich, wie weit Deutschland mit der Digitalisierung vorangekommen ist: Für viele Menschen sind Homeoffice, Videokonferenzen am Arbeitsplatz und der virtuelle Austausch im Familienkreis mittlerweile Alltag geworden. Auch mit der Entwicklung der Corona-Warn-App haben wir gezeigt, dass wir digital ganz weit vorne sind.

Bei diesen Entwicklungen wollen wir alle Menschen einbinden. Die Ausweitung der Angebote des Digital-Kompass für Senioren auf nunmehr rund 100 regionale Standorte ist ein wertvoller Beitrag zur Erreichung dieses Ziels. Es geht uns dabei in erster Linie um die Förderung von Dialog und Verständnis im digitalen Alltag.“

Als Ergebnis der Studie wird DsiN seine Unterstützung auch im Schulbereich erweitern: Im Programm DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule können sich Schulen in teilnehmenden Bundesländern ab sofort zur kostenfreien Teilnahme am DigiBitS-Jahresprogramm 2020/21 bewerben. Das Jahresprogramm unterstützt Lehrer:innen und Schüler:innen bei der digitalen Kompetenzvermittlung im Fachunterricht.

Für eine stärkere Partizipation gerade ländlicher Regionen richtet der Verein im Herbst die erste Digitale Woche in Partnerschaft mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) aus. „Viele Bürger:innen und Initiativen in Deutschland engagieren sich bereits für einen sicheren Umgang mit dem Internet. Mit der Digitalen Woche wollen wir das sichtbarer machen – mit einem bundesweiten IT-Festival, an dem sich jede Organisation beteiligen kann“ so Thomas Tschersich.

Fokusthema E-Government: Onliner wünschen sich mehr Digitale Bürgerdienste

Das diesjährige Fokusthema des DsiN-Index sind sogenannte „Digitale Bürgerportale“. Dabei geht es um Informationsangebote und Dienste von Behörden sowie öffentlichen Einrichtungen. Sie ermöglichen es beispielsweise, sich digital umzumelden, Kindergeld zu beantragen oder die Steuererklärung auf elektronischem Weg einzureichen. In den nächsten Jahren sieht das Onlinezugangsgesetz eine Vielzahl neuer Verwaltungsleistungen vor.

„Die Studie zeigt: Aktuell wünscht sich die große Mehrheit der Befragten, dass mehr Dienstleistungen der öffentlichen Hand online zugänglich gemacht werden. Angebote sollen jedoch weiterhin auch offline verfügbar bleiben,” erläutert Tobias Weber vom Studienpartner Kantar. “Obwohl sich eine knappe Mehrheit sogar ein ausschließliches Online-Angebot der Verwaltung vorstellen kann, wollen die meisten nicht komplett auf analoge Behördengänge verzichten. Einem gleichberechtigten Mix aus Online- und Offline-Angeboten stimmen vier von fünf Internetnutzenden in Deutschland zu.”

Zugleich ist auch das Vertrauen von Bürger:innen in digitale Dienste aus der öffentlichen Hand hoch. Über 80 Prozent halten digitale Bürgerdienste insgesamt für sicher, jeder Dritte davon sogar für „sicher bis sehr sicher“: „Es gibt einen großen Vertrauensvorsprung bei digitalen Angeboten des Staates“, betont Thomas Tschersich. „Das ist eine Chance und ein Weckruf für Politik und Behörden, Ernst zu machen mit der Digitalisierung der Verwaltung. Die Bürger wünschen sich eine größere Partizipation in digitalen Verwaltungsbelangen.“

 

DsiN Sicherheitsindex 2020 als PDF zum Download
Die digitale Pressemappe enthält druckfähige Bilder sowie weiterführendes Material
Alle DsiN-Sicherheitsindexe seit 2014 finden Sie unter sicher-im-netz.de/dsin-sicherheitsindex.

 

Diese Pressemitteilung als PDF herunterladen

Neueste Artikel

Alle sehen
21.03.2025

Digitale Kompetenzen und Verbraucherschutz in den Koalitionsvertrag 

Der Verein und die Geschäftsführenden Isabelle Rosière und Joachim Schulte empfehlen:

„Die Digital- und Cybersicherheitsstrategie der Bundesregierung sollte die nachhaltige Förderung zivilgesellschaftlicher Akteure wie Deutschland sicher im Netz e.V. vorsehen, bei denen gezielt und produktneutral digitale Kompetenzen vermittelt werden und somit der digitale Verbraucherschutz gestärkt wird.

Im Einzelnen empfiehlt der Verein:

Systematische Vermittlung digitaler Kompetenzen: Die gezielte Förderung digitaler Kompetenzen sollte ein fester Bestandteil der Cyber- und Sicherheitsstrategie der Bundesregierung werden.

Stärkung bewährter und vertrauenswürdiger Akteure: Projekte wie der DsiN-Digitalführerschein, der Digitale Engel und der Digital-Kompass bieten niedrigschwellige und praxisnahe Angebote zur Stärkung digitaler Sicherheit und Teilhabe. Diese Ansätze sollten gezielt gefördert und weiterentwickelt werden.

Unterstützung von Engagierten in Politik und Ehrenamt: Angebote wie Politiker:innen sicher im Netz, die Digitale Nachbarschaft, sowie digital verein(t) bieten wichtige Schulungen für den sicheren Umgang mit digitalen Werkzeugen und den Schutz vor Desinformation. Dies sind zentrale Bausteine für die gesellschaftliche Resilienz.

Cybersicherheit für Verbraucher:innen und KMU: Gerade kleine und mittlere Unternehmen sowie Verbraucher:innen benötigen gezielte Unterstützung bei der Bewältigung digitaler Herausforderungen. Unser neuer FiTNIS2-Navigator bietet hier einen wichtigen Ansatz zur Sensibilisierung und zur Einhaltung der NIS-2-Richtlinie.

Das vollständige Positionspapier kann hier heruntergeladen werden: 

DsiN-Positionspapier_Digitaler Verbraucherschutz 

Pressekontakt:

Denis Schröder (er/ihn)

Pressesprecher 
+49 (0) 30 767581-511 | presse@sicher-im-netz.de

Illustration eines Laptops mit drei Dateisymbolen für verschiedene Dateiformate: DOC, XLS und PDF. Die Symbole haben unterschiedliche Farben (blau für DOC, grün für XLS und rot für PDF)
19.03.2025

FBI warnt: Vorsicht vor betrügerischen Online-Dateikonvertern

Online-Dateikonverter sind praktische Tools, um Dateien schnell und einfach von einem Format in ein anderes zu konvertieren. Doch eine aktuelle Untersuchung des FBI warnt vor betrügerischen Anbietern, die beim konvertieren Schadsoftware in die Dateien einschleusen. Die Konvertierung erfolgt scheinbar problemlos, doch beim Herunterladen des umgewandelten Dokuments oder Bildes wird unbemerkt Schadsoftware eingeschleust. Sobald die Malware aktiviert ist, spioniert sie heimlich persönliche Informationen, Login-Daten sowie Finanz- und Bankinformationen aus. Auch Konvertierungsprogramme, die als vermeintlich harmlose Downloads und Browsererweiterungen angeboten werden, enthielten laut den Ergebnissen manchmal Trojaner.  Einige Antivirenprogramme können die Schadsoftware erkennen und Alarm schlagen. Allerdings können neuartige Bedrohungen zunächst unentdeckt bleiben.  Laut Sicherheitsforschenden von Malwarebytes sind unter anderem die folgenden Domains betroffen: 
  • imageconvertors[.]com 
  • convertitoremp3[.]it 
  • convertisseurs-pdf[.]com 
  • convertscloud[.]com 
  • convertix-api[.]xyz 
  • convertallfiles[.]com  
  • freejpgtopdfconverter[.]com 
  • primeconvertapp[.]com  
  • 9convert[.]com  
  • convertpro[.]org
SiBa empfiehlt: Seien Sie vorsichtig bei der Nutzung von Online-Dateikonvertern. Vermeiden Sie es, Programme von unbekannten oder unseriösen Anbietern herunterzuladen, insbesondere die oben genannten Domains. Nutzen Sie stattdessen bekannte und vertrauenswürdige Konverter-Tools, die von etablierten Anbietern stammen und auf deren offiziellen Websites erhältlich sind. Informieren Sie sich auch auf Ratgeberseiten und Foren, um Empfehlungen und Erfahrungen von anderen Nutzern zu lesen, bevor Sie ein Tool herunterladen.  Achten Sie darauf, dass Ihr Virenscanner stets aktuell ist, um auch neu auftretende Bedrohungen schnell zu erkennen. Falls Sie ein unsicheres Tool heruntergeladen haben, deinstallieren Sie es sofort und führen Sie eine vollständige Systemüberprüfung durch, um mögliche Schäden zu beheben. Originalartikel auf heise.de Beitrag des FBI Ergebnisse von Malwarebytes Wie schütze ich mich:   BSI: Malware Malwarebytes: Was ist Malware? Definition, Arten und Schutz von Malware.  Wer kann mir helfen:  DiFü-News: Trojaner erkennen und beseitigen DiFü-Lernzentrale: Gefahrenschutz  

Kontaktieren Sie uns

Kontaktieren Sie uns für
Ihre Anfrage gerne unter:

(0) 30 767581-500

Presseanfragen richten
Sie bitte an:

(0) 30 767581-514

Postanschrift

Deutschland sicher im Netz e.V.
Albrechtstraße 10c 10117 Berlin