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DsiN-Sicherheitsindex 2024: Sicherheitsvorfälle steigen drastisch

DsiN für Unternehmen DsiN für Verbraucher

Am 27. Juni fand zum elften Mal die jährliche Vorstellung des DsiN-Sicherheitsindex statt. Die Verbraucherstudie misst die Sicherheitslage von Verbraucher:innen im Netz und macht deutlich: Die Bedrohungen sind in diesem Jahr so hoch wie nie zuvor.

Staatssekretärin Dr. Christiane Rohleder, BMUV, Geschäftsführer von DsiN Joachim Schulte sowie Tobias Weber, Head of Market Intelligence Arix, Maria Wiesner, Studienleiterin DsiN und Alexander Koch, Vice President Sales EMEA, Yubico präsentieren gemeinsam die Studienergebnisse, Copyright: Jörg Farys

 

Seit 2014 analysiert der DsiN-Sicherheitsindex, wie sicher Verbraucher:innen in Deutschland digital unterwegs sind und welche Maßnahmen die Sicherheitslage verbessern könnten. Der Indexwert, der auf einer Skala von 0 (keine IT-Sicherheit) bis 100 (vollständige IT-Sicherheit) angegeben wird, bietet eine Einschätzung der aktuellen Sicherheitslage. Schwerpunkt des diesjährigen DsiN-Sicherheitsindex war das Thema KI-Sicherheit im Alltag.

Staatssekretärin Dr. Christiane Rohleder, BMUV, Joachim Schulte, Geschäftsführer, DsiN, Maria Wiesner, Studienleiterin von DsiN sowie Vertreter der diesjährigen Studienpartner Alexander Koch, Vice President Sales EMEA, Yubico und Tobias Weber, Head of Market Intelligence, ARIX präsentierten die Ergebnisse der diesjährigen Studie im Haus der Bundespressekonferenz.

Zentrale Ergebnisse des Sicherheitsindex auf einen Blick 

  • Der Sicherheitsindex erreicht mit 55,7 Punkten den bisherigen Tiefpunkt​.
  • Phishing & Co.: Die IT-Vorfälle bei Verbraucher:innen steigen deutlich​ an.
  • Besonders E-Mail-Anhänge verursachen bei Onlinern große Unsicherheit.
  • Im Bereich KI-Sicherheit im Alltag wünschen sich Verbraucher:innen mehr Aufklärung und Hilfestellung​.

Index fällt in diesem Jahr auf 55,7 Indexpunkte  

Der DsiN-Sicherheitsindex sinkt 2024 auf einen neuen Tiefststand von 55,7 Punkten, nachdem er in den letzten zwei Jahren bereits gefallen ist (um 2,9 Punkte im Jahr 2022 und um 2,6 Punkte im Jahr 2023). Damit nähert sich der Index gefährlich dem Kipppunkt, bei dem die Unsicherheitsfaktoren die Sicherheitsfaktoren überwiegen.

 

Die digitale Sicherheitslage der Verbraucher:innen hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschlechtert 

 

Grund dafür ist die erhöhte Anzahl der IT-Sicherheitsvorfälle. Die Zahl der bemerkten Vorfälle steigt um 6,6 Prozent auf einen Wert von 66,1 Punkten. Onliner sehen das größte Risiko im Öffnen von E-Mail-Anhängen, sowie beim Umgang mit Bankgeschäften im Internet, Onlinebanking sowie -brokering.

 

Am unsichersten fühlen sich Vebraucher:innen beim Öffnen von E-Mail-Anhängen und Bankgeschäften 

 

Sicherheitsgefälle zwischen den Verbrauchergruppen 

Wie sicher Verbraucher:innen online unterwegs sind, hängt von ihrem individuellen Sicherheitswissen und dessen Anwendung im Alltag ab. Der DsiN-Sicherheitsindex analysiert fünf verschiedene Verbrauchertypen anhand ihrer Kompetenzen, Einstellungen und Verhaltensweisen:

  • Fatalistische Nutzer:innen
  • Außenstehende Nutzer:innen
  • Gutgläubige Nutzer:innen
  • Antreibende Nutzer:innen
  • Bedachtsame Nutzer:innen

 

Die meisten Verbraucher:innen zählen zu der Gruppe der gutgläubigen Nutzer:innen

 

Die Analyse zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Verbrauchergruppen. Obwohl bei allen Gruppen ein Anstieg der Sicherheitsvorfälle zu verzeichnen ist, hat sich die Lage der Antreibenden (+12,3 Punkte) und der Außenstehenden (+10,2 Punkte) besonders verschärft. Insgesamt fällt der Index bei den Antreibenden um 5 Punkte auf einen Index von 59,8. Auch bei den Bedachtsamen, die sonst sehr sicher im Netz unterwegs sind, zeichnet sich eine negative Tendenz ab: Hier sinkt der Index um 3,8 Punkte auf 66,3.

Tobias Weber vom Marktforschungs-Anbieter ARIX erklärt: „Sowohl die Antreibenden als auch die Bedachtsamen sind Nutzergruppen, die sich sehr gut auskennen und eine hohe Kompetenz haben. Hier fehlt die Anpassungsbereitschaft an eine gestiegene Bedrohungslage.“

Fokusthema 2024: KI-Sicherheit im Alltag 

 

Der zunehmende Einsatz von KI verändert unseren digitalen Alltag grundlegend: Sprachassistenten, autonome Fahrzeuge und Gesichtserkennung werden immer häufiger genutzt. Insbesondere durch Anwendungen wie ChatGPT und Google Gemini wird KI zu einem integralen Bestandteil unseres täglichen Lebens. Das spiegelt sich auch in der Befragung wider:

Während 95,7 Prozent der Teilnehmer:innen bereits von KI gehört haben, verstehen 69,7 Prozent die dahinterliegende Technologie. Ganze 67,7 Prozent halten KI in Zukunft für unverzichtbar – zugleich wächst jedoch das Misstrauen gegenüber der neuen Technologie: 16,1 Prozent der Verbaucher:innen haben ein sehr geringes Vertrauen in KI.

Die Gründe dafür werden schnell deutlich: Jede:r achte Nutzer:in (12,4 Prozent) ist in den letzten Monaten Opfer von Betrug oder Fehlinformationen durch manipulierte oder gefälschte Bilder im Netz geworden, jede neunte teilnehmende Person von veränderten Videos, insbesondere durch den Einsatz von KI.

Um das Vertrauen in KI zu stärken, halten die Befragten vor allem unabhängige Prüfungen und Zertifizierungen (42,9 Prozent), staatliche Regulierungen (41,0 Prozent) sowie verstärkte Aufklärung über Chancen und Risiken (37,6 Prozent) für wichtig. Dies zeigt, dass transparente Kommunikation und klare Richtlinien notwendig sind, um das Potenzial von KI auszuschöpfen und gleichzeitig die Bedenken der Verbraucher:innen ernst zu nehmen.

Staatssekretärin Dr. Christiane Rohleder, BMUV, fasst zusammen: „Die Digitalisierung und auch die Künstliche Intelligenz spielen eine immer größere Rolle im Alltag – und zwar in allen Lebensbereichen. Damit steigt auch das Bedürfnis der Verbraucher:innen nach Sicherheit im digitalen Raum.“

DsiN-Handlungsempfehlungen 

DsiN-Studienleiterin Maria Wiesner präsentierte während der Pressekonferenz drei Strategien, um der steigenden Zahl an IT-Sicherheitsvorfällen entgegenzuwirken: „Zunächst braucht es eine zielgerichtete Förderung der Sicherheitskompetenzen. Es ist wichtig, dass das vorhandene Sicherheitswissen auch auf neue Technologien angewandt wird.“

Weiterhin plädierte sie dafür, die Motivation für Sicherheitsverhalten im Alltag zu fördern. Unkomplizierte und persönliche Angebote können Verbraucher:innen zum Mitmachen anregen.

Abschließend hob Wiesner hervor, wie entscheidend es ist, das Sicherheitsverhalten gemeinsam zu stärken. Unternehmen, staatliche Akteure sowie die Zivilgesellschaft müssen die Verantwortung teilen und gemeinsam für mehr Sicherheit im Alltag der Verbraucher:innen sorgen – insbesondere für diejenigen, die nicht mehr von formalen Bildungsangeboten profitieren können.

DsiN stärkt Digitalkompetenzen mit gezielten Initiativen 

An die Ergebnisse des Sicherheitsindex anknüpfend, stellte DsiN-Geschäftsführer Joachim Schulte zwei neue Initiativen von Deutschland sicher im Netz vor.

Digitaler Engel Thüringen

Im Rahmen eines neuen Projektes des Thüringer Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie fährt ab Juli 2024 ein Infomobil durch Thüringen. Die Mobilreferent:innen des Digitalen Engels Thüringen unterstützen ältere Menschen beim Abbau von Unsicherheiten im Umgang mit digitalen Diensten und befähigen sie zur selbstbestimmten Nutzung digitaler Medien im Alltag.

Dat-O-Mat 

Beim Dat-O-Mat handelt es sich um ein interaktives, webbasiertes Tool zur Erhebung von Datenkompetenzen. Mithilfe von KI empfiehlt der Dat-O-Mat Verbraucher:innen individuell passende Weiterbildungsangebote. Die Ergebnisse zur Datenkompetenz werden der Wissenschaft anschließend zur Verfügung gestellt.

Digitale Aufklärung für alle Altersgruppen 

 

Dr. Christiane Rohleder hielt fest: „Das Sicherheitsverhalten der Verbaucher:innen im Netz hat einen neuen Höchstwert erreicht. Über 80 Prozent der Personen agieren vorsichtiger online […], gleichzeitig wünschen sich so viele Menschen wie noch nie digitale Aufklärungsangebote, um das Netz sicher nutzen zu können. Das schafft gute Voraussetzungen, damit solche Maßnahmen auch erfolgreich etabliert werden können.”

Es gilt nun, insbesondere diejenigen Bürger:innen zu erreichen, die wenig über wirksame Schutzmaßnahmen wissen. Das betrifft häufig Personen, die nicht von formalen Bildungsangeboten profitieren. Mit Initiativen wie dem Digitalen Engel, der aufsuchende Aufklärungsarbeit für Ältere bietet und innovativen Projekten wie den Lern-Tandems im Digital-Kompass spricht DsiN diese Verbraucher:innen an und leistet so einen wertvollen Beitrag zur digitalen Kompetenzförderung.

Neue Technologien lösen bei den Verbraucher:innen Unsicherheiten aus. DsiN erkennt diesen Bedarf und entwickelt in Zusammenarbeit mit Politik und Wirtschaft niedrigschwellige und maßgeschneiderte Angebote zur Entwicklung neuer Digitalkompetenzen. So stellt unser Verein sicher, dass Nutzer:innen unabhängig von ihrem derzeitigen Kompetenzniveau den Anschluss behalten.

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In einer neuen Studie mit dem Namen „Local Mess“ veröffentlichen Sicherheitsforscher:innen Erkenntnisse darüber, dass die Android-Apps von Meta (Facebook und Instagram) seit September 2024 heimlich Daten von Nutzer:innen ausspioniert haben. Konkret haben sie eine versteckte Verbindung zwischen Smartphone-Browser und der jeweiligen App aufgebaut, um das Surfverhalten im Browser mit dem jeweiligen Konto in der Facebook- bzw. Instagram-App zu verknüpfen. Auf diese Weise konnte der Konzern Informationen über das Surfverhalten im Browser gewinnen, selbst wenn Nutzer:innen im Browser nicht bei Facebook oder Instagram angemeldet waren – und das sogar im Inkognito-Modus. Dafür musste die Facebook- oder Instagram-App im Hintergrund nicht einmal geöffnet sein. Die gesammelten Informationen wurden dafür genutzt, Nutzer:innen gezielt Werbung anzuzeigen – ohne deren Zustimmung. Neben Facebook und Instagram sind auch Apps von Yandex aufgefallen. Hier werden entsprechende Techniken bereits seit 2017 eingesetzt. Betroffen sind sowohl bei Meta als auch Yandex Android-Nutzer:innen, bei iPhones konnte dieser Trick nicht nachgewiesen werden. Die Webbrowser Chrome und Firefox haben mittlerweile mit einem Update reagiert und blockiern diese Art der Datenübertragung. Yandex und Meta haben beide den entsprechenden Programmcode inzwischen ebenfalls entfernt. Es ist unklar, welche weiteren Konsequenzen die Ergebnisse der Studie haben werden. SiBa empfiehlt:
  • Besonders sichere Browser wie DuckDuckGo oder Brave beinhalten Filter, die entsprechende Tracker standardmäßig blockieren.
  • Achten Sie in Ihren Einstellungen auf App-Berechtigungen und halten Sie Ihre Apps und Browser immer aktuell.
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02.06.2025

Phishing-SMS im Namen der Sparkasse: Betrug mit angeblich ablaufender pushTAN-App

Am Sonntag (2. Juni 2025) kam es bei der Sparkasse zu Störungen im Online-Banking: Die S-pushTAN-App funktionierte zeitweise nicht, Transaktionen konnten nicht freigegeben werden und es erschien eine Fehlermeldung. Cyberkriminelle haben diese Situation offenbar gezielt ausgenutzt und in kurzer Zeit passende Phishing-Angriffe gestartet. Per SMS wurde Nutzer:innen – zum Teil auch Personen ohne Sparkassenkonto – mitgeteilt, dass ihre pushTAN-App „bald abläuft“ und dringend über den mitgesendeten Link aktualisiert werden müsse. Der in der SMS enthaltene Link führt auf Smartphones zu einer täuschend echt gestalteten Webseite im Design der Sparkasse. Ein tatsächliches Update wird dort nicht angeboten – stattdessen werden Zugangsdaten und weitere persönliche Daten abgefragt, die direkt in die Hände von Betrügern gelangen können. Aktuell schlagen Phishing-Filter wie Safe Browsing oder der integrierte Schutz in Firefox nicht an. SiBa empfiehlt:
  • Klicken Sie keinen Link aus verdächtigen SMS-Nachrichten an und löschen Sie diese.
  • Geben Sie niemals Zugangsdaten auf Seiten ein, die Sie nicht selbst über die offizielle Sparkassen-Webseite aufgerufen haben.
  • Wer versehentlich Daten eingegeben hat, sollte sofort das Passwort ändern, seine Sparkasse informieren und Anzeige bei der Polizei erstatten.
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